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"Impfungen gerade ab 60 sinnvoll"

11.07.2014

VORTRAG | Mediziner Ulrich Grandel überzeugt Zuhörer in Großen-Buseck

pr20140711 dr ulrich grandelPD Dr. med. Ulrich Grandel, Foto: Asklepios KlinikBUSECK - (inf). Wann sollte man eine Impfung auffrischen? Lohnt sich das überhaupt? Was sind die Vor-, was sind die Nachteile – vor allem im Hinblick auf Patienten, die schon etwas älter sind? Antworten auf diese Fragen versuchte Privatdozent Dr. Ulrich Grandel, Chefarzt an der Licher Asklepios-Klinik, im Kulturzentrum zu geben.

Einige Krankheitserreger finden sich (fast) überall: zum Beispiel die bakteriellen Pneumokokken, die Erreger der Lungenentzündung. Sie sind bei vielen gesunden Menschen unauffällige Mitbewohner der Schleimhäute. Wirklich auffällig werden sie jedoch erst, wenn das Immunsystem schwächelt oder der Mensch älter wird. Hier kann eine Ersterkrankung oder ein einfacher Unfall dazu führen, dass das Immunsystem die bisher stillen Mitbewohner nicht mehr unter Kontrolle halten kann – es kommt zur Lungenentzündung. Und diese fordert in Deutschland pro Jahr über 10.000 Todesopfer.

Eine weitere Krankheit, der man mit einer Impfung einfach und leicht entgegenwirken kann, ist die Grippe. Sie kann, wenn sie die Gelegenheit bekommt, sich auszubreiten, pandemisch mit unabsehbaren Folgen auf die Bevölkerung wirken. "Denn das Grippevirus mutiert außerordentlich schnell, weswegen es sich innerhalb einer sehr kurzen Zeit völlig verändern kann", machte Grandel klar. Hierbei überwindet das Virus selbst Artgrenzen – kann es doch nach erfolgter Mutation vom Vogel oder Schwein auf den Menschen überspringen. "Sicherheit verschafft hier eine regelmäßige Grippeimpfung."

"Gerade ab 60 sind Impfungen sinnvoll. Denn mit zunehmendem Alter schläft das Immunsystem ein wenig ein." Deshalb bekämen gerade betagtere Patienten teilweise sehr leicht sehr heftige Krankheitsausbrüche und zeigten dabei zum Teil "völlig untypische Symptome". So könnten plötzliche neurologische Aussetzer, die sich in Schwindel oder Wahrnehmungsstörungen äußern, nicht etwa Hinweise auf einen Schlaganfall sein, sondern ihre Ursache in einer nicht erkannten Lungenentzündung haben, wie Grandel beispielhaft hervorhob. "Außerdem schützt eine Impfung auch ihre Mitmenschen – verhindert sie doch, dass sie selbst krank werden und diese Krankheit weitergeben", so der Arzt.

Impfungen gegen die gefährlichen Krankheiten Tetanus, Diphterie und Keuchhusten sollte man alle zehn Jahre auffrischen". Denn die Immunität nimmt im Laufe des Lebens langsam ab. Bis zum Schluss blieb der Vortrag anschaulich und gut verständlich. Und so meinte eine 76-Jährige: "Diese Argumente haben mich überzeugt, mich auch impfen zu lassen."

(Quelle: Gießener Anzeiger, 11.07.2014)

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